Auf Klassenfahrt auf Rügen

Die größte deutsche Insel vor der Mecklenburgischen Ostseeküste zieht ihre Besucher vor allem wegen der abwechslungsreichen Naturräume und der weitläufigen feinen Sandstrände an. Das Leben hier ist vom Wasser geprägt und kein Ort der Insel ist weiter als 7 km davon entfernt. Aufwendig restaurierte Seebäder, reetgedeckte Fischerhütten und backsteinerne Dorfkirchen prägen das Bild des Eilands. Daneben sind Kreide und Sanddorn die Rohstoffe Rügens.

Unterwegs auf der Halbinsel Jasmund: Erholung zu Land und zu Wasser

Im Nordosten der Insel liegt die zweitgrößte Stadt Rügens und die nördlichste Mecklenburg-Vorpommerns. Die Hafenstadt ist staatlich anerkannter Erholungsort. Von hier aus starten sogar Fähren nach Dänemark, Schweden, Litauen oder Russland. Und auch eine Tour, um die Kreidefelsen vom Wasser aus zu bewundern, kann man von hier aus beginnen. Wer mehr zum Thema Fischindustrie erfahren möchte, besucht das Fischerei- und Hafenmuseum der 12.000-Einwohner-Gemeinde. Hier kann die Gruppe alles über die Entwicklung der Fischerei erfahren. Ein Schwerpunkt der Einrichtung ist die ostdeutsche Hochseefischerei und die Zeit nach der Wende. Zudem kann man auf dem Museumsschiff „Havel“, dem letzten von ehemals 50 Kuttern des VEB Fischkombinats Sassnitz, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Fischer hautnah erleben. Auch das britische U-Boot HMS Otis sowie der ehemalige Küstenfrachtsegler Annemarie, der später als Passagierschiff genutzt wurde, gibt es hier zu besichtigen. Jasmund ist vor allem für seine Kreidefelsen bekannt. In Gummanz bei Sassnitz liegt das einzige Kreidemuseum Europas. Auf dem ehemaligen Gelände des Kreidetagebaus können Gäste anhand originaler Maschinen und Informationstafeln viel über die geologische Entstehung, den Abbau sowie die Verarbeitung auf der Insel erfahren.

Tipp für Klassen: Die museumspädagogische Abteilung der Einrichtung bietet unterschiedliche Erlebnisbesuche für Schulgruppen an. So können die jungen Forscher Fossilien selber giessen, im Labor Versteinerungen unter die Lupe nehmen. Umfangreiches Arbeitsmaterial wird zur Verfügung gestellt. Auch Projekttage können nach Absprache vereinbart werden.

Lebende Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum kann die Gruppe bei einem Abstecher auf die „Alaris“ Schmetterlingsfarm bestaunen. Seit 2003 zeigt diese tropische Oase mit Wasserfällen und exotischen Pflanzen hunderte von freifliegenden Schmetterlingen in der Freiflughalle. Die vierte Farm dieser Art in der Bundesrepublik ist gut gelegen, denn besonders die südamerikanischen Falter fühlen sich aufgrund des hohen UV-Anteils des norddeutschen Küstenlichtes sehr wohl hier. Die Klasse kommt in diesem Ambiente bestimmt in Urlaubsstimmung und findet Zeit zum Abschalten und Entspannen.

Der Nationalpark Jasmund ist zwar der kleinste seiner Art in Deutschland, hat aber aufgrund seiner landschaftlichen Vielfalt für Naturfreunde allerhand zu bieten. Seit dem Sommer 2011 zählt der größte zusammenhängende Buchenbestand unseres Landes zum UNESCO Weltnaturerbe. Weiterhin wird der Park durch die Kreidekliffküste mit dem 118 m hohen Königsstuhl, Wiesen, Mooren und Trockenrasen charakterisiert. Sogar Wasserfälle gibt es hier, die an den norddeutschen Küsten eher spärlich zu finden sind. Mit etwas Glück kann die Gruppe auf einer Wanderung Eisvögel, Kreideeule oder eine einheimische Orchideenart, den Frauenschuh, bewundern. Im Nationalparkzentrum Königsstuhl, dem meistbesuchten der Bundesrepublik, werden interessierte Besucher in der Ausstellung, im Multivisionskino und im Außengelände mit einführenden Informationen zum Naturpark versorgt. Weiterhin werden thematische Wanderungen angeboten, die sich an den Jahreszeiten orientieren.
Tipp für Gruppen: Die Nationalparkverwaltung bietet Umweltbildungsprogramme speziell für Schülergruppen jeden Alters an. Ob Vorträge, Naturerlebniswanderungen oder individuelle Projektveranstaltungen: hier wird für jede Klassenstufe das richtige Vermittlungskonzept gefunden.

Unterwegs auf den Spuren der jüngsten Geschichte: Das Seebad Prora

Die Geburtsstunde des deutschen (Massen-)Tourismus wurde in der Mitte der 1930er Jahre von den Nationalsozialisten mit dem Bau der bis dato größten deutschen Ferienanlage an der Proraer Wiek eingeläutet. Nach dem Programm der „Kraft durch Freude“-Organisation sollten im Rahmen der Sozialpolitik insgesamt fünf Seebäder „aus dem Boden gestampft“ werden. In jedem Seebad sollten nach Fertigstellung 20.000 Arbeiter mit ihren Familien gleichzeitig zwei Wochen Urlaub in der Gemeinschaft machen können. Bis 1939 wurde an der Umsetzung des ersten Seebades in Prora gearbeitet, bis der Zweite Weltkrieg das Vorhaben zur Aufgabe zwang. Dennoch wurden die geklonten aneinandergereihten sechsgeschossigen Gästehäuser auf einer Länge von immerhin viereinhalb Kilometern fertiggestellt. Vom Strand aus ist der „Koloss“ teilweise unsichtbar, da er von einem schmalen Kiefernstreifen verdeckt wird. Bis heute weitgehend ungenutzt, ist der unter Denkmalschutz stehende Mammutbau dem Verfall ausgesetzt. Seit dem Sommer 2011 beherbergt der nördlichste Teil des Betonkolosses das längste Jugendgästehaus Deutschlands. Im Dokumentationszentrum Prora, das im Rahmen des Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ gefördert wird, kann die Gruppe täglich wochentags um 11:45 Uhr an einer Führung über das Gelände teilnehmen. In der Ausstellung mit Quiz und anschließender Filmvorführung erfährt die Gruppe alles über die „Kraft durch Freude“-Organisation und den Koloss an sich. Dazu erkundet sie unter Anleitung das weitläufige Gelände. Projektarbeit und Vorträge können zusätzlich gebucht werden.

Tipp: Auf der Homepage des Zentrums können Lehrkräfte umfangreiches Lehrmaterial herunterladen.

Unterwegs auf der Nachbarinsel: Ein schmales Stück Ursprünglichkeit

In Schaprode im Osten Rügens entert die Gruppe die Fähre in eine „entschleunigte“ Welt. Auf der 20 Quadratkilometer großen Erhebung in der Ostsee lässt es sich leicht entspannen, denn motorisierte Fahrzeuge gibt es hier nur für Feuerwehr, Polizei und den Postboten. Bewohner und Besucher bewegen sich deshalb umweltfreundlich mit der Kutsche, dem Rad oder zu Fuß fort. Die Insel ist ein „Strich in der Landschaft“, denn sie ist gerade einmal 17 km lang und an ihrer schmalsten Stelle sogar nur 250 m breit. Vielleicht gerade deswegen gilt sie als landschaftlich reizvollste Gegend an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Im Norden erstreckt sich der Dornbusch, ein 70 m hoher Hügel. Das Wahrzeichen Hiddensees, der Leuchtturm, mit seinen 102 Stufen kann nur von 15 Personen gleichzeitig bestiegen werden. Die Mitte der Insel ist geprägt von einer Kombination aus Dünen und Heidelandschaft: Der Dünenheide. Der Süden ist sehr flach und an vielen Stellen nur wenige Meter hoch. Die Umgebung und besonders die zwei rund drei Kilometer langen Sandhaken im Norden der Insel gelten in den Herbstmonaten September und Oktober als bedeutender Rastplatz für Kraniche, die hier auf ihrer Reise gen Süden ein großes Nahrungsangebot an Würmern und Muscheln vorfinden. Deshalb wird dieser Abschnitt Hiddensees besonders geschützt und darf nicht betreten werden. Vitte ist Hauptort und Zentrum der Insel mit dem ältesten Haus, dem „Hexenhaus“. Im Zentrum der Insel befindet sich auch das wohl letzte Zeltkino Deutschlands und die „Seebühne Hiddensee“, die Figurentheater im Programm hat. Zudem kann man im Nationalparkhaus in der Dauerausstellung viele spannende Informationen zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft finden. Der Ort Kloster im Norden geht auf ein ehemaliges Zisterzienserkloster zurück, das 1296 bis 1536 bestand. Heute beherbergt das Haus „Seedorn“ das „Gerhart-Hauptmann-Haus“. In dieser Gedenkstätte und kulturellem Zentrum finden regelmäßig Lesungen, Vorträge und Konzerte statt. Zudem sind die originalen Wohn- und Arbeitsräume des Dichters zu besichtigen. Die besondere abwechslungsreiche Landschaft und das einzigartige Klima haben über die Jahrhunderte auch viele andere Künstler und Kreative angezogen. Albert Einstein, Erich Heckel, Käthe Kruse, Asta Nielsen, Hermann Muthesius, Joachim Ringelnatz sowie Käthe Kollwitz verlebten hier eine erholsame und inspirierende Zeit. Im Heimatmuseum in Kloster wird die Geschichte der Insel und die der besonderen Künstlerkolonie erzählt.

Ausflug aufs Festland: Stralsund und Greifswald

Auf halbem Weg zwischen der Insel Rügen und Stralsund liegt die Insel Dänholm. Sie beherbergt das Marinemuseum und zeigt eindrucksvoll die Entstehungsgeschichte der preußischen bzw. deutschen Marine und spannt einen Bogen in die Gegenwart. Auf dem Freigelände sind unter anderem Schiffsschrauben und verschiedene Minen zu bestaunen. An Großexponaten können unter anderem Schnellboote, ein Marinehubschrauber sowie ein Minenfernräumgerät besichtigt werden. Für technikbegeisterte Marinefans bleibt hier kein Wunsch offen.

In der historischen Stralsunder Altstadt mit Weltkulturerbestatus finden sich der Alte Markt, zahlreiche Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser und der Hafen. Zentraler Anlaufpunkt für Interessierte der Stadtgeschichte und ihrer Besonderheiten ist das Katharinenkloster. Es beherbergt zum einen das Kulturhistorische Museum, in dem der spektakuläre Fund des Hiddenseer Goldschmucks ausgestellt ist. Hierbei handelt es sich um ein in der Nähe des Ortes Stolp entdecktes Bernstein-Amulette, das auf ein Alter von vier- bis fünftausend Jahre geschätzt wird. Zum anderen wartet auf Schulklassen im Kloster das Deutsche Meeresmuseum mit einem breiten Lernangebot auf. Arbeitsblätter und Quizbögen zu unterschiedlichen Themen der Meeresbiologie stehen online zum Herunterladen bereit. Neben spannenden Führungen können nach Voranmeldung sogar Projekttage hier durchgeführt werden, die besondere Einblicke in die Welt des Wassers bieten.

Das Museum des Jahres 2010 ist ebenfalls einen Besuch wert. Im Ozeanum wird dem Gast in fünf Dauerausstellungen direkt am Meer eben dieses auf anregende und atemberaubende Weise näher gebracht.
Tipp für Gruppen: Eine Vielzahl von pädagogischen Angeboten machen die Einrichtung besonders für Schulklassen und Gruppen attraktiv. Für jede Altersgruppe und jeden Wissensstand wird hier etwas geboten.

Auf dem Westland an der Dänischen Wiek liegt die Stadt, die benannt nach ihrem Wappentier, dem pommerschen Greifen. Greifswald ist zudem Geburtsort des wohl bedeutendsten Malers der Frühromantik. Im Pommerschen Landesmuseum können Besucher auf den Spuren des naturverbundenen Caspar David Friedrich wandeln. Der in Norddeutschland einzigartige Marktplatz, die gotischen Backsteinkirchen und der Museumshafen bleiben bei einem Rundgang durch den Ort nicht verborgen. Die Stadtteile Wieck und Eldena entwickelten sich aus früheren Fischerdörfern. Bis heute haben sie ihren kleinteiligen maritimen Charakter bewahren können. Einer der ältesten botanischen Gärten in Deutschland und gleichzeitig einer der ältesten derzeit existierenden, wissenschaftlich genutzten Gärten der Welt ist ein Muss für Freunde der Pflanzenwelt.

Unterwegs auf Rügen: Freizeit und Abenteuer

Mut und Geschicklichkeit kann jeder beweisen, der mit auf einer Exkursion in den Kletterwald bei Bergen fährt. Hier kann man sich hoch über dem Boden der Tatsachen von Wipfel zu Wipfel „kämpfen“. Nach einer intensiven Sicherheitseinführung geht es hoch hinaus. Auf 16.000 Quadratmeter erwarten die „Aufsteiger“ fünf abwechslungsreiche Parcours! Hier ist für jeden etwas dabei, denn jeder Kurs setzte andere Schwerpunkte.

Tipp: Ab einer Gruppenzahl von 10 sollte einen Tag vor Anreise eine Anmeldung erfolgen. Minderjährige benötigen für den Kletterspaß die Einverständniserklärung der Eltern. Die Vorlage steht zum Herunterladen auf der Homepage bereit.

Mutig war auch der wohl bekannteste deutsche Seeräuber, Klaus Störtebeker, um dessen Person sich viele Legenden und Geschichten ranken. Im 14. Jahrhundert machte er die Flotte der Hanse in der Ostsee unsicher, um seine Beute an Bedürftige weiterzugeben, heißt es. Jedes Jahr aufs Neue wird von Ende Juni bis Anfang September auf der Naturbühne in Ralswiek ein Stück Legende mit über 150 Schauspielern, 4 Schiffen und 30 Pferden lebendig. Zum krönenden Abschluss erwartet die Besucher dieser besonderen Veranstaltung ein großes Feuerwerk.

Übernachtungen

Für Schulklassen bieten sich in Hotels und Hostels ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung haben.